Naturwald Kammerforst am Rhein - Foto: Manfred Delpho
Naturwald Kammerforst am Rhein
Steile Hänge mit bezaubernden Raritäten
An den Hängen auf flachgründigen Tonschieferböden, findet man markante und sehr eindrucksvolle knorrige Eichenwälder mit einer beeindruckend großen Artenvielfalt oder feuchte Schlucht- und Hangmischwälder.
2023 wurde der nördliche Teil (565 Hektar) als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Er beinhaltet das seit 1998 bestehende 11 Hektar große Naturwaldreservat Bodenthal und liegt zum größten Teil innerhalb der europäischen Schutzgebiete „Steigwiesen und Guntal sowie Wald südlich Presberg“ (FFH-Gebiet) und „Teufelskadrich bei Lorch“ (FFH-Gebiet). In den alten Laubwaldbeständen kommt schon heute schon der seltene Schwarzstorch vor, der von der Ruhe des abgelegenen Waldgebietes und von den vorhandenen Gewässern profitiert.
Mit ein bisschen Nachbesserung ein großartig vernetztes Wildnisgebiet
Leider ist das Land bei der Abgrenzung des Naturwaldes nicht dem Vorschlag der Naturschutzverbände gefolgt. Stattdessen wurde eine stark ausgefranste Abgrenzung gewählt, die nur schwer nachvollziehbar ist. Daher sollten hier die Lücken geschlossen und der Naturwald so ausgeweitet werden, dass er die vorgeschlagene Größe von 1122 Hektar erreicht (siehe Karte oben). Das Gebiet hätte dann einen besonders hohen Anteil alter Wälder (304 Hektar über 140 Jahre). So könnte das Land Hessen mit dem Kammerforst als weiterem potenziellen Wildnisgebiet einen besonderen Beitrag für die in Diskussion stehende Biosphärenregion im Taunus leisten.
Die umliegenden Kommunen könnten mit einer Bereitstellung von Wäldern zur einer Vernetzung des Naturwaldes Kammerforst mit dem benachbarten Naturwald Wispertaunus beitragen. So bietet sich die Chance, ein wertvolles Netzwerk geschützter Wälder – auch mit den wertvollen Trockenwäldern und Silikatfelsfluren der europäischen Schutzgebiete „Teufelskadrich bei Lorch“ und „Weinberge zwischen Rüdesheim und Lorchhausen“ zu schaffen. In steil-schroffer Hanglage finden sich viele submediterrane und thermophile Arten.
Ein Argument, welches manchmal gegen den Schutz des Gebietes genannt wird, sind vorkommende Eichen, die ohne Freihaltung (Holzeinschläge) von Buchen ausgedunkelt würden. Die Zielrichtung beider betroffenen Europäischen Schutzgebiete ist aber der Erhalt von Hainsimsen-Buchenwäldern, nicht von Eichen-Lebensräumen. Die Eichen werden sich aber in den steilen Hängen sicher noch lange gegen die Buche behaupten können.
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