Naturwald bei Lorsch - Foto: Markus Dietz
Naturwald bei Lorsch
Wo Maikäfer und Fledermäuse fliegen
Der 470 Hektar große Naturwald bei Lorsch liegt im Hessischen Ried in den niedrigsten Lagen Hessens. Diese Wälder sind durch die armen Böden (Terrassen- und Flugsande) sowie die Wasserarmut infolge geringer Niederschläge charakterisiert. So finden sich hier bodensaure Buchen-Eichenwälder auf Sandböden des Flachlandes. Durch Grundwasserabsenkung sind sie aktuell besonders belastet.
Berühmt sind sie auch für den alle vier Jahre stattfinden Maikäfer-Flug, der teure Aufforstungen fast unmöglich macht, weil die Wurzeln der jungen Bäume oft abgefressen werden.
Daher sind Wälder mit natürlicher Waldentwicklung hier besonders wichtig, um die Anpassungsfähigkeit der Natur an die sich ändernden Umweltfaktoren zu beobachten und daraus zu lernen. Die zum Teil sehr alten Eichen, Kiefern und Buchenbestände sind reich an Baumhöhlen und Totholz.
Untersuchungen im Zuge der Planung der ICE-Strecke Frankfurt-Mannheim sowie die Begleituntersuchungen zur Maikäfer-Bekämpfung ergaben eine überdurchschnittlich hohe Dichte an Baum bewohnenden Fledermausarten. So finden sich hier unter anderem Kolonien von Bechsteinfledermaus, Großer Bartfledermaus und Kleinem Abendsegler.
Es finden sich hohe Dichten von an Altholz gebundenen Vogelarten, darunter einige Arten die vom charakteristischen, lückigen Baumbestand im Lorscher Wald profitieren. Dank bedeutsamer Vorkommen von Mittel- und Grauspecht, Wendehals, Heidelerche, Ziegenmelker und Baumfalke ist der Lorscher Wald auch als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Unter den mehreren Hundert holzbewohnenden Käferarten findet sich auch der streng geschützte Heldbock. Die Wälder sind daher auch als Teil der Hotspot –Region Oberrheinebene von nationaler Bedeutung.
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