Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
Stornfelser Wald
Artenvielfalt mit beindruckenden Baumriesen und bizarren Stämmen
Der 710 Hektar großen Stornfelser Wald am Übergang der Wetterau in den Vogelsberg zieht sich in drei großen Zungen vom Hügelland in die Mittelgebirgsstufe bis 374 Meter Höhe. Beeindruckende Baumriesen mit stabilen Kronen bieten den Nestern von Greifvögeln wie dem Rotmilan jahrelangen Halt. So gibt es im Gebiet nicht nur beeindruckende riesige Eichen, sondern auch einzelne mächtige Buchen, die mit einer bereits rauen Borke vermutlich ein Alter von über 200 Jahren haben.
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Eschen im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Krumme Birke mit stehendem Totholz im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Alter Kirschbaum im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Laufende Eichen im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Bizarr gewachsene Esche im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Ein neuer Stamm wächst aus einem umgefallenen Baum - Foto: Mark Harthun
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Mulmhöhle im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Von Moos überwachsenes Totholz als Keimbett für kleine Eichen - Foto: Mark Harthun
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In stehendem Totholz bauen Spechte manchmal regelrechte Etagenwohnungen - Foto: Mark Harthun
Einige besondere Bäume im Stornfelser Wald
Viele krummschäftige Bäume wirken märchenhaft, und aus umgestürzten Buchen treiben neue Stämme aus. Farbenprächtige alte verwitterte Baumstümpfe, Totholz mit kunstvoller Maserung und Felder von alten vergangenen Windwürfen, wo alte Wurzelstubben heute sanft von Moos überwachsen wurden bieten reizvolle Höhepunkte bei einer Wanderung im Gebiet. Große Mulmhöhlen deuten auf gute Lebensbedingungen für Totholzkäfer hin. So findet sich auch ein großes Vorkommen des stark gefährdeten Hirschkäfers, dessen Larven sich bevorzugt vom Totholz der Eichen und anderer Baumarten ernähren.
Liegendes, von Moos überwachsenes Totholz ist das Keimbett kleiner Eichen, die sich bereits neu entwickeln. Auch zahlreiche Fledermäuse sind in diesem Wald zu finden. Es gibt viele Eschenbestände im Gebiet, manche mit Rindenstrukturen von beeindruckender Schönheit. Auffallend viele alte Kirschbäume mit ihrer „Ringelsocken“-Rinde fallen auf. Manche Baumbestände sind wild mit Efeu bewachsen und wirken undurchdringlich wie ein Naturwald. Neben Wurzeltellern bilden sich im aufgerissenen Boden Tümpel für die Amphibien des Waldes. Der Stornfelser Wald könnte helfen, die Lücke der imposanten, stolzen Buchenwälder im System der Schutzgebiete zu schließen.
Ein sofortiges Einschlagsmoratorium!
Für die Altholzbestände am Alteberg käme eine Unterschutzsstellung bereit zu spät: Die Altholzbestände sind bereits fast vollständig im Zuge der Forstwirtschaft zerstört worden. Es zeigt sich der dramatische Verlust durch die Zögerlichkeit der Politik, die dieses bereits 1994 vom NABU vorgeschlagene Waldgebiet bis heute nicht geschützt hat, weil der Standort nährstoffreich und damit gewinnbringend ist. Die geschlagenen Buchen türmen sich nun auf Holzpoldern entlang der Wege. Auf den offenen Schirmschlägen stehen nur noch wenige einzelne Buchen, die nach den trockenen Sommern 2018/19 wipfeldürr oder bereits tot sind. Die wenigen, nach der Ernte verbleibenden Überhälter sind schutzlos Sonne, Trockenheit und Wind ausgesetzt. So haben sie keine lange Lebenserwartung mehr. Damit sind nur noch auf wenigen Prozent der vorgeschlagenen Fläche alte Baumbestände vorhanden. Absterbende Eschenbestände werden bereits durch Douglasien-Monokulturen ersetzt. Ein sofortiger Stopp von Einschlägen und Pflanzungen ließe neue Laubwald-Bestände heranwachsen.
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Dichter Baumbestand im Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Baumfällungen im WSG Vorschlag Stornfelser Wald - Foto: Mark Harthun
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Nach einem Schirmschlag sind am Alteberg im Stornfelser wald nur einzelne große Buchen stehen geblieben - Foto: Mark Harthun
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Ohne den schutz des feuchten Waldklimas sterben die Buchen nach einem Schirmschlag bei Trockenheit leichter ab - Foto: Mark Harthun
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Douglasien Monokulturen sollen abgestorbene Eschen im Stornfelser Wald ersetzen - Foto: Mark Harthun
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Wesentlich sinnvoller wäre es wie hier eine Naturverfüngung zuzulassen - Foto: Mark Harthun
Wanderwege durch den Stornfelser Wald
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