Oppershofener Wald - Foto: Mark Harthun
Oppershofener Wald
Fledermausreiche Perle der Wetterau
Dieser kleine, 285 Hektar große Buchenwald repräsentiert den sehr selten gewordenen nährstoffreichen Wald im Flachland. Günstiges Klima und fruchtbare Lößboden lassen hier die dichtesten Buchenwälder mit den dicksten und größten Bäumen in ganz Hessen entstehen.
Ein darin enthaltenes, bereits seit 1988 geschütztes, Naturwaldreservat (21 Hektar) zeigt eindrucksvoll, wie sich der Buchenwald hier entwickeln kann und warum sich die Römer (benachbart sind Römerstraße, Römerturm und Römischer Gutshof) so vor dem germanischen Wald fürchteten. 159 Hektar des Waldes sind über 140 Jahre alt. Damit haben die Altholzbestände einen Flächenanteil von 55 Prozent – den höchsten aller von den Naturschutzverbänden vorgeschlagenen Naturwäldern. Die Entwicklung des Naturwaldreservats ist durch ein Portrait des Landesbetriebs Hessen Forst gut dokumentiert. Darin enthalten sind auch interessante Informationen zur historischen Nutzung des Waldes und Vergleiche zu benachbarten, bewirtschafteten Flächen.
Die Klimagunst und das hohe Alter der Bäume bringen einen hohen Artenreichtum mit sich. Im Naturwaldreservat finden sich heute schon 8,2 Baumhöhlen pro Hektar, in der bewirtschafteten Vergleichsfläche hingegen nur 4,9 Höhlen pro Hektar. Die hohe Anzahl der Baumhöhlen im Naturwaldreservat bleibt nicht ohne Folgen: Bechsteinfledermaus und Kleiner Abendsegler schließen sich im Sommer zu großen Kolonien zusammen. Das Große Mausohr profitiert von den dichten Waldbereichen mit Hallenwald-Charakter, wo sie am Boden Laufkäfer erbeuten kann. Nachgewiesen wurden auch Bartfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Zwergfledermaus, Braunes und Graues Langohr. Grau- und Schwarzspecht haben hier ebenso ihre Heimat wie der seltene Hirschkäfer. Stammfußhöhlen bieten Unterschlupf für Kleinsäuger.
Wo ein alter Baum zusammenbricht, dringt das Licht wie ein Scheinwerfer-Spot auf den Waldboden und bringt Stämme zum Leuchten. Totholz mit attraktiver Maserung und bemerkenswerte Baumkrebs-Wucherungen bringen regelrecht künstlerische Aspekte in den Wald – ebenso wie geborstene Stämme. Große Pilz-Konsolen wachsen an stehenden und liegenden Stämmen. Die Wurzeln umgestürzter Bäume ragen bizarr in den Wald, während andere Wurzelteller noch nicht ausgewaschen die Heimat vieler Insekten sind, die sich in den Lehm bohren oder an ihm wärmen.
Der Wald ist bedroht
Die Tage der erntereifen alten Buchen sind gezählt: Entlang der Wege finden sich gefällte, stattliche Buchen. Neu gepflanzte Douglasien sollen stellenweise die Buchen ersetzen. Bisher wurden lediglich einige wenige abgeerntete Flächen als Kernfläche ausgewählt. Zum Schutz der alten Buchenwälder muss hier sofort ein Einschlags-Moratorium verhängt und das Gebiet als künftiger Naturwald gesichert werden. Auch der Schutzstatus von einem Drittel des Gebietes als europäisches Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) trägt hier leider nicht zum Erhalt der wertvollen Altholzbestände bei.
Naturwälder sind klimastabiler
Das dichte Kronendach des Naturwaldreservates bei Oppershofen schützt den 140-160jährigen Wald besser gegen Austrocknung, als im umgebenden aufgelichteten bewirtschafteten Wald. Der NABU dokumentierte mit Drohnen-Befliegungen seine Entwicklung im Jahr 2020: Am Ende des Sommers gab es im Wirtschaftswald viel mehr Baumschäden als im Naturwald. Der NABU fordert daher deutlich mehr Wälder ohne Holznutzung.
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Kronendachvergleich im Juli 2020 zwischen Naturwaldreservat Oppershofener Wald (links) und aufgelichtetem bewirtschafteten Wald (rechts) - Foto: Hans-Joachim Herr
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Im September 2020 zeigen sich im aufgelichteten Wald (rechts) deutlich mehr abgestorbene Bäume, als im Naturwald - Foto: Jans-Joachim Herr
Bewirtschaftungsplan FFH-Gebiet Wald östlich Oppershofen
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