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Der Rotmilan im Portrait

Ein echter europäischer Greifvogel

In Deutschland brütet über die Hälfte des weltweiten Bestands an Rotmilanen. Deshalb hat unser Land eine globale Verantwortung für den roten Greifvogel. Zunehmender Nahrungsmangel, fehlende alte Bäume zum Nestbau und Windräder gefährden den Gabelschwanz.

Lange kontrastreiche Flügel, ein tief gegabelter rostroter Schwanz und die elegante Flugweise sind die Markenzeichen des Rotmilans - Foto: Dieter Bark

Lange kontrastreiche Flügel, ein tief gegabelter rostroter Schwanz und die elegante Flugweise sind die Markenzeichen des Rotmilans - Foto: Dieter Bark


Experten nennen Ihn beim lateinischen Namen "Milvus Milvus", Engländer bezeichnen den Rotmilan als "Roten Drachen" wegen seines rotbraunen Federkleids und dem eleganten Gleitflug, gleich einem Lenkdrachen. Zu seinem Spitznamen "Gabelweihe" hierzulande kommt der Rote Greif wegen seinem langen, tief gegabelten Schwanz. War der Rotmilan früher noch in aller Munde und konnte bei seinen Jagdflügen auf vielen Weideflächen beobachtet werden, muss man ihn heutzutage gezielt suchen - obwohl der Rote Greifvogel in Deutschland am häufigsten in ganz Europa vorkommt. Neben einem grundlegenden Wandel der Kulturlandschaften gibt es vielfältige Ursachen, warum die Bestände des Rotmilans bei uns seit den 90er Jahren um etwa ein Drittel zurückgegangen sind.


Deutschlands Verantwortung für den Roten

Der Rotmilan gehört zu den schönsten heimischen Greifvögeln - Foto: Shutterstock/Marek Velechovsky

Der Rotmilan gehört zu den schönsten heimischen Greifvögeln - Foto: Shutterstock/Marek Velechovsky

Rotmilane gibt es nur in Europa. Im Februar und März kehren sie aus ihren Winterquartieren in Spanien zurück nach Deutschland, Frankreich und Polen. Insgesamt existieren etwa 19.000 bis 25.000 Brutpaare. Über die Hälfte von Ihnen, etwa 10.000 bis 14.000 Paare, kommen im Sommer nach Deutschland um zu brüten. Unser Land trägt deshalb eine besondere Verantwortung bei dem Erhalt dieser Art. In Hessen gibt es insgesamt rund 1.200 Paare, die hauptsächlich im Vogelsberg, in der Rhön, im Knüll, im Westerwald, in Waldeck-Frankenberg sowie Hersfeld-Rotenburg leben.

Ende Februar legen die Rotmilanweibchen etwa zwei bis drei Eier, fünf Wochen später schlüpfen die Jungen und Anfang bis Mitte Juli sind sie flügge. Ab Ende September ziehen die Rotmilane in kleinen bis mittelgroßen Trupps wieder Richtung Südwesten in ihre spanischen Winterquartiere.


Lebensraum und Nahrung werden knapp

Um sich in seinem Lebensraum wohlzufühlen, braucht der Rotmilan vor allem eins: Vielfalt. Seinen Nachwuchs zieht er in hohen Bäumen, am Rande von störungsarmen Laub- und Mischwäldern groß und zur Beutejagd gleitet er stundenlang über die offene Flur auf der Suche nach Aas oder Kleinsäugern wie Mäusen. Ebenso stehen kleinere Vögel auf der Speisekarte, die in den Hecken zwischen den Feldern ihr Refugium haben. Eine solche räumliche Vielfalt bieten vor allem die mitteleuropäischen Kulturlandschaften.



  • Abwechslungsreiche Landschaften mit Feldern, Hecken und Waldrändern sind für den Rotmilan ideal - Foto: Hans Bernd Schmidt
  • Ein Rotmilanhorst in einem Baum - Foto: Maik Sommerhage
  • Ein Rotmilan blickt im Flug hinab auf ein Feld auf der Suche nach Beute - Foto: Maik Sommerhage

In Deutschland, seiner angestammten Kinderstube, findet er diese Vielfalt jedoch immer weniger vor. Entweder findet sich ein guter Standort für einen Horst oder das Nahrungsangebot in den umliegenden Feldern ist günstig – beides in räumlicher Nähe zu finden, ist schwer geworden. Während der Brutphase haben Rotmilane einen Aktionsradius von kaum mehr als drei Kilometern. Lange Beutezüge sind in dieser Phase nicht möglich.

Mit ausgeräumten Fluren der Intensivlandwirtschaft, einem unkontrollierten Ausbau der Windkraft und der zunehmenden Störung am Horst durch Forstarbeiten ist die Jungenaufzucht mit vielen Problemen verknüpft. In einem Artenhilfsprojekt der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe forscht der NABU an Lösungen, wie sich die Lebensraumansprüche des Rotmilans mit den gestiegenen Ansprüchen des Menschen an die Landschaften vereinen lassen.


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