Koberstädter Wald - Foto: Daniel Rosengren (ZGF)
Koberstädter Wald im Rhein-Main-Gebiet
„Urwaldspezialisten“ im Ballungsraum
Der Wald ist nicht nur sehr beeindruckend, sondern zum Teil auch sehr betagt: Immerhin 188 Hektar gelten als über 140 Jahre alt. Insbesondere im Naturwaldreservat entlang des Hegbachs können teils markante Baumtypen und urwaldähnliche Strukturen mit hohem Totholzvorrat bewundert werden. Hier sollte ein 675 Hektar großer Naturwald ermöglicht werden!
Bewirtschaftung gefährdet diesen wertvollen Lebensraum
Massive Einschläge in den letzten Jahren und Pflanzungen der standortfremden Douglasien außerhalb der geschützten Bereiche gefährden allerdings die hohe Qualität des Lebensraums für die Charakterarten alter Wälder: Grau- und Mittelspecht, Bechsteinfledermaus, Große Bartfledermaus, Mückenfledermaus und extrem seltene Käferarten (sogenannte Urwaldreliktarten) sind im Gebiet heimisch.
In Anbetracht der hohen Qualität des Waldes für „Urwaldspezialisten“ sind die bisher ausgewiesenen Kernflächen auffallend gering.
Etwa ein Drittel des Gebietes liegt in zwei europäischen Schutzgebieten (Fauna-Flora Habitat-Richtlinie). Ein Argument, welches bisher gegen den Schutz des Gebietes vorgebracht wurde, sind vorkommende Eichen, die ohne Freihaltung (Holzeinschläge) von Buchen ausgedunkelt würden. Im FFH-Gebiet „Koberstädter Wald östlich von Langen“ sind aber keine geschützten Eichen-Lebensräume enthalten. Lediglich im südlich gelegenen FFH-Gebiet „Kranichsteiner Wald mit Hegbachaue, Mörsbacher Grund und Silzwiesen“, welches nur leicht angeschnitten wird, kommen schützenswerte Eichenwälder vor. Diese müssen aber nicht zwingend im Naturwald-Gebietsvorschlag liegen.
Die Baumfällungen müssen sofort gestoppt werden!
Rasches Handeln ist wichtig: Die alten Wälder sind bedroht: In großen Schirmschlägen werden die mittelalten Buchen geerntet. Die wenigen verbleibenden Bäume sind schutzlos Sonne, Trockenheit und Wind ausgesetzt. Sie haben keine lange Lebenserwartung mehr, das wurde im Hitzesommer 2019 sehr deutlich. Auf solchen Schirmschlagflächen bekamen sogar Buchen Schäden, die in geschlossenen Waldbeständen die stabilsten Wälder bildet.
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Durch den derzeit noch praktizierten, massiven Einschlag gehen die wertvollen Lebensräume der seltenen Waldarten verloren - Foto: Daniel Rosengren (ZGF)
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Eine konsequente Unterschutzstellung mit Nutzungsverzicht würde diesen einmaligen Wald und seine Bewohner erhalten, ohne ihn für den Menschen zu sperren - Foto: Daniel Rosengren (ZGF)
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Nur so können wir Naturwälder und ihre Erhabenheit für unsere Nachkommen bewahren. - Foto: Daniel Rosengren (ZGF)
Maßnahmenplan für das FFH-Gebiet
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