Die artenreichen Feuchtwiesen, Flussauen, naturnahen Uferbereiche und Niedermoore im Stiftungseigentum sind nicht nur biologisch wertvoll – sie tragen auch aktiv zum Hochwasserschutz bei. - Foto: Dominik Heinz
Gemeinsam aktiv für Hessens Naturschätze
15 Jahre NABU- Stiftung Hessisches Naturerbe
Hessen steckt voller einzigartiger Naturparadiese mit bedrohten Artengemeinschaften. Seit 2009 setzt sich die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe dafür ein, diese Naturparadiese nachhaltig zu entwickeln und zu schützen. Dies gelingt durch eine enge Zusammenarbeit des hauptamtlichen Stiftungsteams mit den Ehrenamtlichen vor Ort.
Mich begeistert die enge Verzahnung von Ehrenamt mit dem Stiftungsteam bei der Betreuung der Stiftungsflächen. Als unser damaliger Landesgeschäftsführer Hartmut Mai die Stiftung initiierte, ging es ihm genau darum: Das versprengte Flächeneigentum des NABU sollte unter einem Dach vereint und gemeinsam entwickelt werden. Aus den anfänglich ca. 100 ha sind mittlerweile über 900 ha wertvolle Naturschutzflächen mit ganz unterschiedlichen Artengemeinschaften in ganz Hessen geworden. Und Hessen steckt noch voller großartiger Naturschätze, von denen wir möglichst viele erhalten möchten.
Stefanie Stüber, Stiftungssprecherin
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Mit speziell zugeschnittenen Bewirtschaftungsplänen wird hessenweit extensives Grünland erhalten, um weiterhin bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum zu bieten. - Foto: Lisa Klostermann
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Auf dieser Fläche im LK Hersfeld Rothenburg wurde eine Fichtenmonokultur entfernt. Seither entzieht die Beweidung mit Schafen der Kalkmagerrasenfläche weiter Nährstoffe, so dass inzwischen Jahr für Jahr die Anzahl und Vielfalt der Orchideen wieder zunimmt. - Foto: Bundesforstbetrieb Schwarzenborn (vorher) / Anne Michaeli (nachher)
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Auf vielen Stiftungsflächen werden Amphibien durch die Anlage von Gewässern und die Anpassung des Wasserhaushalts gefördert. - Foto: NABU/CEWE/Michael Voss
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Ohne sorgfältige Sanierungen würden Trockenmauern (wie hier auf einer alten Weinbaufläche bei Assmannshausen) als wertvoller Lebensraum für viele Insekten, Eidechsen und Schmetterlingen allmählich verfallen. - Foto: Thomas Schmidt (vorher) und Anne Michaeli (nachher)
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Bedrohte Vogelarten des Offenlandes, wie das Braunkehlchen, profitieren von angepasster Bewirtschaftung und der Bereitstellung von geeigneten Strukturen. - Foto: Maik Sommerhage
Eine kurze Übersicht der Stiftungsentwicklung
2003 wurde die Stiftung als unselbstständige Tochter der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe gegründet. Ziel war es allerdings, langfristig unabhängig zu werden und die Naturschutzflächen selbst zu managen.
2009 kam es dann zur Gründung der selbstständigen NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe. Nun konnte die Stiftung selbst Flächen ankaufen oder übereignet bekommen. Auch wurden Grundstücke aus dem Besitz des NABU-Landesverbandes Hessen in den Folgejahren nach und nach der Stiftung überschrieben.
2012 übernahm die Stiftung die Verantwortung für das Nationale Naturerbe am Weinberg und 2015 für das Nationale Naturerbe am Seiler Berg. Beides sind Flächen, die die Bundesrepublik Deutschland als für den Naturschutz bedeutsame Flächen unter Auflagen (wie dem Erhalt der Wertigkeit) abgegeben hat.
2016 wurde Dina Schmidt zur Geschäftsführerin der Stiftung ernannt. Sie hatte die Stiftung bereits seit Jahren als Mitarbeiterin begleitet und übernahm nun offiziell die Koordination der Stiftungsarbeit.
Gemeinsam mit den zu betreuenden Flächen wuchs allmählich auch der Kreis der Mitarbeiter*innen. Dabei achtet die Stiftung immer auf effizienten und nachhaltigen Einsatz von Mitteln. Aktuell arbeiten 9 Personen (die sich die Stunden für 3,9 volle Stellen teilen) hauptamtlich für die Stiftung.
Der Vorstand der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe besteht aus den Mitgliedern des Landesvorstandes des NABU Hessen. Zusätzlich bestellt der NABU Hessen ein Mitglied der Geschäftsführung des Landesverbandes in den Vorstand der Stiftung. Hier erfahren Sie mehr über den Stiftungsvorstand.
Geduldig und flexibel für die Vielfalt
Ein Hauptziel der Stiftung ist die Sicherung und Pflege von Flächen für den Naturschutz. Denn nur als Eigentümer können wir dauerhaft für den Schutz von Naturparadiesen sorgen. Auf den Flächen der NABU-Stiftung kann Naturschutz unabhängig von politischen Entwicklungen betrieben werden und hat absoluten Vorrang gegenüber wirtschaftlichen Interessen.
Für nachhaltigen Naturschutz braucht man einen langen Atem. Denn man muss der Natur Zeit lassen sich zu entwickeln und sie Stück für Stück entlang des Weges begleiten und pflegen, um schließlich mit einem Naturparadies belohnt zu werden. Umso mehr freut es mich zu erleben, mit welcher Leidenschaft die Ehrenamtlichen und unser Stiftungsteam sich für Hessens Natur stark machen und wie alle ihre persönlichen Stärken einbringen.
Dina Schmidt, Geschäftsführerin
Dabei ist es mit dem reinen Kauf der Flächen nicht getan. Damit die Naturparadiese ihren Wert für die Artenvielfalt voll entfalten können bzw. nicht wieder verlieren, weil sie zum Beispiel allmählich zuwachsen, muss jeweils ein individuelles Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt werden. Die Maßnahmen müssen geplant, finanziert, mit Behörden koordiniert, ihre Umsetzung durch Pächter und Firmen kontrolliert und ihr Erfolg überprüft werden. Dabei muss immer wieder flexibel auf natürliche Prozesse reagiert werden. Doch am Schluss steht immer eins: Ein Gewinn für Hessens Natur.
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Eine schonende, genau auf die Flächen angepasste Mahd hilft den Zielarten sich positiv zu entwickeln. - Foto: Ulrich Rieckher
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Für viele Flächen ist eine schonende Beweidung vorteilhaft. Diese muss aber immer sorgsam koordiniert werden. - Foto: Bernd Petri
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Ab und an muss auch schweres Gerät zum Einsatz kommen, wie hier beim Einbau eines Strömungslenkers in der Lahn - Foto: Dominik Heinz
Mit gutem Beispiel über den Tellerrand hinausgeschaut
Wie die Naturparadiese, die sie betreut, so hat sich auch die Stiftung im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Von der ursprünglich eher verwaltenden Funktion für die Flächen des NABU wandelte sich der Fokus mehr und mehr zu einer koordinierenden und beratenden Institution, die den NABU-Gruppen mit Rat und Tat bei der Pflege ihrer eigenen Flächen zur Seite steht, aber auch hessenweit erfolgreich mit Behörden und dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat zusammenarbeitet. So starteten die Stiftung und das Land Hessen 2020 ihr erstes hessenweites Kooperationsprojekt zum Schutz saurer Niedermoore.
Die Stiftung wächst stetig in Fläche, Artenreichtum und auch den zur Betreuung nötigen Mitarbeiter*innen. Wir müssen mit zunehmender Größe immer strategischer arbeiten und den Fokus auf größere Zusammenhänge legen. Es geht nicht um einzelne Arten oder Flächen, sondern um hessenweite Entwicklungen und den Klimaschutz. Unser Team knüpft Kontakte zu Behörden und Drittmittelgeber*innen und festigt die Rolle der Stiftung als seriöser und verlässlicher Ansprechpartner im Naturschutz. So lässt sich die Naturschutzarbeit auf einer ganz anderen Ebene angehen und Mittel viel effizienter verwenden. Gleichzeitig kann die Stiftung zeigen, wie nachhaltige Bewirtschaftungsformen funktionieren können.
Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen
STIFTUNGSPROJEKTE IN HESSEN
Die Gebietskarte gibt Ihnen einen Überblick zur geografischen Lage unserer über 150 Naturparadiese in Hessen. Zudem stellen wir Ihnen ausgewählte Stiftungsflächen über eigene Steckbriefe vor. Mehr →
Die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe sichert bedrohte saure Niedermoore in Hessen. Dieser artenreiche Lebensraum spielt als langfristiger Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle im Klimawandel und dient vielen potentiellen Klimaverlierern als Rückzugsort. Mehr →
Mager = artenarm? Von wegen! Kalkreiche Magerrasen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Um sie effektiv zu erhalten, sollte man auf gute Verbindungen setzen. Denn ohne Schafbeweidung drohen sie verloren zu gehen. Mehr →
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