NABU Hessen trauert um Hartmut Mai
Langjähriger Geschäftsführer verstorben
Leider war es ihm nicht vergönnt, nun im Ruhestand die Früchte seiner Arbeit zu genießen.
„Gestatten Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle: Mein Name ist Hartmut Mai, ich bin 29 Jahre alt und stamme aus dem nordhessischen Bad Wildungen. Ich bin gelernter Bankkaufmann und seit etwa 15 Jahren im Naturschutz aktiv“. So stellte sich Hartmut 1990 den NABU-Gruppen als neuer Geschäftsführer vor.
Hartmut war ein unermüdlicher Streiter für den Naturschutz, stets optimistisch und mitreißend. Mit grenzenlosem Engagement trieb er viele Projekte voran und ließ sich von Bedenkenträgern nicht entmutigen. So ging er mit viel Mut auch große Projekte an, an die sich viele andere nicht getraut hätten.
Die Gründung des Nationalparks Kellerwald-Edersee, der Ankauf der Vogelsberger Teiche, der Aufbau der Jugendburg Hessenstein, das NABU-Haus am Roten Moor in der Rhön, der Aufbau der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe mit der Sicherung zahlloser Flächen sind nur einige Schlaglichter, die Hartmut mit auf den Weg gebracht hat. Seine Leidenschaft für Fledermäuse, die ihn schon als Jugendlichen umgetrieben hat, begleitete ihn auch im Berufsleben und führte zur Kampagne „Fledermausfreundliches Haus“. Ein weiteres seiner „Steckenpferde“ war der Schutz der Amphibien, die er in mehreren Kooperationsprojekten mit Abbauunternehmen fortsetzte. Immer präsent war sein großes Interesse für die Ornithologie: Seine „Kladde“ wird uns in Erinnerung bleiben, in die er fast täglich seine Beobachtungen eintrug.
In Behörden aller Ebenen und in der Politik war Hartmut ein stets sehr anerkannter und geachteter Ansprechpartner. Mit Diplomatie und Hartnäckigkeit begleitete er insgesamt acht Umweltminister*innen mit unterschiedlicher Naturschutzagenda. Es gelang es ihm, viele Hürden zu überwinden und Naturschutzprojekte zum Erfolg zu führen. In zahlreichen Verbandsklagen und politischen Widerstandsaktionen verhalf er der Natur zu ihrem Recht und verbesserte Genehmigungsverfahren auch für die Zukunft. Hartmut scheute nicht den Konflikt, wenn er von einem Vorteil für die Natur oder den Verband überzeugt war.
Auch menschlich war Hartmut als sensibler, feinfühliger Mensch hochgeachtet. Selbst im ehrenamtlichen Naturschutz groß geworden, wurde er von den ehrenamtlich Aktiven im NABU sehr geschätzt. Die Förderung der Jugendorganisation NAJU war ihm ein wichtiges Anliegen. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Landesgeschäftsstelle war Hartmut stets ein verständnisvoller, fördernder und motivierender Vorgesetzter und für den ehrenamtlichen Landesvorstand ein wertvoller Ratgeber.
Der NABU verdankt ihm viel. Die thematische Öffnung vom Vogelschutzverband zu einer großen naturschutzpolitischen Organisation hat Hartmut maßgeblich mitgestaltet. Die Zahl der hessischen Mitglieder stieg seit seinem Dienstantritt 1990 von 19.977 auf heute 85.000. Er hinterlässt ein großes Erbe wertvoller Naturlandschaften, die viele Arten erhalten und uns weiter Freude bereiten werden. Der NABU wird Hartmut in dankbarer Erinnerung behalten, als echten Naturschutzmacher.
Landesvorstand des NABU Hessen