Ein kleiner Daten-Rucksack liefert Infos
Überwinterungsverhaltens von Vogelsberger Rotmilanen
Sie heißen Noah, Neptun, Tristan und Isolde und haben bislang über 10.000 Kilometer hinter sich gebracht. Alle Vögel wurden im Juni 2016 im mittelhessischen EU-Vogelschutzgebiet Vogelsberg mit einem 20 Gramm schweren Satellitensender ausgestattet und liefern nun in enger zeitlicher Abfolge Daten. Noah ist ein altes, Neptun ein vorjähriges Männchen. Tristan und Isolde sind ein Brutpaar, das unweit der Vogelsbergteiche einen Traditionshorst besetzt hat. Seitdem berichtet der NABU-Blog „On Tour mit Milan“ über die Reise der besenderten Rotmilane in ihre Überwinterungsgebiete in Spanien und ihr Leben dort. Das Projekt des NABU Hessen, das von 2016 bis 2019 läuft, wird vom Land Hessen sowie dem NABU-Bundesverband unterstützt. „In den kommenden Monaten möchten wir einen Eindruck davon vermitteln, wie das Leben von Noah, Neptun, Tristan und Isolde verläuft, wohin es sie während des Zuges verschlägt“, erklärt Maik Sommerhage vom NABU Hessen. Für dieses Jahr ist die Besenderung weiterer Vögel vorgesehen. Wichtige Bausteine im Rahmen des Projekts sind die Analyse möglicher Gefährdungsursachen im Zug- und Überwinterungsgebiet, Sensibilisierung für europäische Naturschutzrichtlinien (z. B. Natura 2000), Öffentlichkeitsarbeit, Sympathiewerbung für die Art, Vernetzung von Rotmilan-Kennern zwischen Deutschland und Spanien sowie Aufklärungsarbeit im Überwinterungsgebiet.
Neptun reist am weitesten
„Die vier Vögel verließen im Oktober 2016 den Vogelsberg. Neptun und Noah zogen bereits am 4. Oktober ab, Tristan folgte am 11. und Isolde schließlich am 13. Am weitesten in den Süden verschlagen hat es dabei Neptun. Er erreichte Portugal nach beachtlichen elf Tagen und legte in dieser Zeit rund 2.200 Kilometer zurück“, berichtet Maik Sommerhage. Ab Ende Oktober hielten sich alle Vögel auf der Iberischen Halbinsel auf und lieferten bisher rund 10.000 Datensätze: Rotmilan-Dame Isolde hielt sich im Norden Spaniens bei León auf, ihr vorjähriger Partner Tristan nordwestlich von Madrid, das Männchen Noah in der Extremadura südlich von Badajoz. Und das junge Männchen Neptun entpuppte sich als Vagabund und erkundete große Teile Südportugals, blieb also entgegen den anderen besenderten Vögeln keinem festen, verhältnismäßig kleinräumigen Winterquartier treu. „Ende Januar gab es schlechte Nachrichten: Von Tristan konnten keine Daten mehr generiert werden.
Ob der Vogel verstorben ist oder aber nur der Sender abgeworfen wurde, können wir noch nicht sagen“, so Maik Sommerhage. Noah und Isolde haben Mitte Februar den Heimzug angetreten und Anfang März das Brutgebiet im Vogelsberg erreicht. Die durchschnittlich am Tag zurückgelegte Distanz betrug dabei jeweils über 150 Kilometer. Und während Noah und Isolde nun in ihren jeweiligen Brutgebieten in den kommenden Wochen mit dem Brutgeschäft zu tun haben werden, zog Neptun sehr langsam zurück nach Mitteleuropa. Mittlerweile ist er aber auch wohlbehalten angekommen.
Grafiken über das Zugverhalten der Rotmilane
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