Forschen für den Roten
Ziele des NABU-Rotmilanprojekts im Vogelsberg
"Über die Hälfte des weltweiten Rotmilanbestands brütet in Deutschland. Unserem Land kommt deshalb eine besondere Verantwortung bei dem Erhalt dieser Art zu."
Maik Sommerhage, Leiter des NABU-Rotmilanprojekts im Vogelsberg
Im Fokus des fünfjährigen Projekts des NABU-Hessen liegt der Vogelsberg – ein hessischer Landkreis, in dem der Rotmilan eine der höchsten Siedlungsdichten von ganz Deutschland erreicht. Gleichzeitig birgt die Region mit vielen Windkraftanlagen in den Höhenlagen und einer Intensivierung von Forst- und Landwirtschaft in den Randbereichen, erhebliches Konfliktpotenzial. Mit welchen Maßnahmen der Rotmilan in seinen Brut- und Nahrungsgebieten wirkungsvoll geschützt werden kann und wie der weitere Ausbau der Windkraft ohne die Gefährdung der Bestände gelingt, will der NABU Hessen erforschen.
Brutgebiete schützen und Nahrungsangebot verbessern
Um Jungvögel vor Fraßfeinden wie dem Waschbär zu bewahren, werden Horstbäume mit einer Baummanschette ausgestattet, die den Aufstieg hungriger Räuber in die Baumkrone verhindert. Doch nicht nur der Horstbaum selbst soll geschützt werden, sondern auch die unmittelbare Umgebung: Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit Förstern und mit dem Ankauf von umliegenden Waldflächen geschützte Areale zu schaffen, die eine störungsfreie Brutzeit ermöglichen.
Als Jäger von Mäusen und anderen Kleinsäugern ist der Rotmilan auf offene Landschaften mit frisch gemähten Bereichen angewiesen, die ihm das Anvisieren seiner Beute direkt aus der Luft ermöglichen. Auf angekauften Grundstücken wird die Bereitstellung solcher Flächen mit schonender Grünlandbeweidung und dem regelmäßigen Abmähen kleiner Teilbereiche nach dem Prinzip der Staffelmahd erprobt.
Für eine großflächige Verbesserung des Nahrungsangebots ist die Zusammenarbeit mit Landwirten unabdingbar. In Kooperation mit Ihnen entwickelt NABU-Projektleiter Maik Sommerhage Strategien, die auch auf intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen umgesetzt werden können. Mit ausgesparten Flächen im Feld, den „Milanfenstern“, soll der Greifvögel auch auf großen Ackerschlägen die Chance haben, Beutetiere anzuvisieren. Eine weitere Möglichkeit bietet die Aufstellung von Futterstellen mit Aas.
Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es zu erforschen, wie sich die Lebensraumansprüche von Rotmilanen mit dem wachsenden Flächenbedarf des Windkraftausbaus vereinbaren lassen.