Feiern ohne Reue
NABU-Tipps für nachhaltige Feste
Hochzeit, Taufe, Kindergeburtstag oder einfach mal eine Sommerparty mit Freunden. Egal zu welchem Anlass, Feste sollen uns möglichst Freude bereiten. Noch besser ist es, wenn wir dabei die Nachhaltigkeit im Blick haben, so dass unsere Freude nicht zu Lasten der Natur geht. Das zu erreichen ist allerding ziemlich einfach, denn es gilt: Saisonal – regional und „weniger ist mehr“ – schon klappt es mit der nachhaltigen Feier.
Gute Planung ist das A und O
Schon bei der Planung kann man Nachhaltigkeit ganz einfach integrieren. Grundsätzlich gilt, je kleiner die Feier, desto leichter ist sie nachhaltig zu gestalten. Denn viele Gäste bedeuten mehr Anreise, mehr Ressourcenverbrauch, mehr Müll und damit mehr CO2-Ausstoß. Wer eine Feier plant, sollte auch direkt bei der Einladung den Gästen mitteilen, dass er Wert auf Nachhaltigkeit legt und zum Beispiel eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften anregen. Ideal ist es natürlich, wenn die Feier einfach zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen ist. Soll die Feier in einem Lokal stattfinden, erkundigen Sie sich nach nachhaltigen und regionalen Angeboten.
Anschaffungen
Partys verlangen oft nach zusätzlichem Geschirr, thematisch passender Deko oder Zubehör, das nicht im Haushalt vorliegt.
Hier empfiehlt es sich zu prüfen, ob die Sachen nicht auch gebraucht besorgt oder noch besser ausgeliehen werden können. Inzwischen gibt es zahlreiche Unternehmen, die sich auf den Verleih von Geschirr, Deko und Co. spezialisiert haben. Und auch gemeinsame Material-Pools für Partyzubehör in Freundeskreis oder Nachbarschaft können hier Geld und Ressourcen sparen.
Wie immer gilt – Mehrweg ist Trumpf. Also bitte möglichst auf Einweggeschirr, Papierservietten, Plastikstrohhalme und Ähnliches verzichten und neutrale, mehrfach verwendbare Materialien nutzen. Tipps dazu gibt es hier. Wer mehr Tischdecken, Stoffservietten oder Geschirr benötigt als er zuhause hat, kann auch dies inzwischen ganz einfach ausleihen – anschließende Reinigung inklusive.
Dekoration
Bei der Dekoration sollte man nichts ausufern lassen. Es ist in der Regel nicht die üppige Deko, an die sich die Gäste nachher gerne zurück erinnern werden, sondern die Atmosphäre der Feier. Daher sollte man sich für eine einfache, dezente Deko entscheiden, die möglichst aus Naturmaterialen besteht und im Idealfall im Anschluss weiter verwendbar ist. So manche weiter verwendbare Deko lässt sich am Ende der Feier auch gut den Gästen als Gastgeschenk mitgeben. Auch essbare Deko, etwa aus thematisch passenden Keksen ist denkbar. Wer es trotzdem extravagant mag, kann Deko auch für den Anlass ausleihen.
Blumenschmuck
Blumen sollten nicht aus weit entfernten Anbaugebieten mit sozial und ökologisch fragwürdigen Anbaumethoden stammen. Erkundigen Sie sich also bei ihrem Floristik-Fachgeschäft nach regionalen Angeboten und am besten auch gleich nach ausleihbaren Vasen, Kerzenleuchtern und Co.
Spezialeffekte
Auf problematische Deko und Effekte wie Konfetti, Einweg Partyhütchen, Luftschlangen, Luftballons und Feuerwerk sollte man der Umwelt und den Wildtieren zuliebe besser verzichten. Denn diese Partyartikel und ihre Rückstände gelange zu oft in die Natur und haben dort noch über lange Zeiträume negative Effekte auf unsere Umwelt. Zumindest für Konfetti gibt es aber inzwischen eine biologisch abbaubare Alternative aus Blütenblättern.
Feuerwerke werden in den letzten Jahren zunehmend auch im weiteren Jahresverlauf bei Jubiläen, Dorf- und Stadtfesten, sportlichen Großveranstaltungen, Musikfestivals, Hochzeiten, ja selbst zum Abschluss verkaufsoffener Sonntage durchgeführt. Wurden früher private Feuerwerke noch strikt auf Silvester beschränkt durchgeführt, wird jetzt selbst zu Geburtstagen und sonstigen Anlässen gerne geballert. Längst nicht alle halten sich dabei an die Genehmigungspflicht bzw. einige Kommunen gehen damit offenbar recht freizügig um. Hier lohnt es sich aufzuklären, denn wenn Bürger*innen über die negativen Folgen der Silvesterfeuerwerke Bescheid wissen, sind sie eher bereit, auf die Knallerei zu verzichten und Einschränkungen oder Verbote zu akzeptieren.
Ob lauer Sommerabend im Garten, oder stimmungsvolle Weihnachtsbeleuchtung am Haus – Licht wird von uns meist gern und ohne Bedenken eingesetzt. Doch auch nächtliches Kunstlicht verwirrt Vögel und Insekten und sollt möglichst vermieden werden. Nehmen Sie die künstlichen Lichtquellen bewusst wahr und hinterfragen, ob sie wirklich nötig ist. Umfassende Informationen und Planungshilfen im privaten und öffentlichen Bereich bietet das Hessische Netzwerk gegen Lichtverschmutzung unter: www.lichtverschmutzung-hessen.de
Häufig unterschätztz wird das Störungspotential von lauter Musik. Denn brummende Bässe und laute Musik stören nicht nur die Nachbarn, sondern können auch für Wildtiere schnell zu einer enormen Belastung werden. Gerade im Sommer finden viele Feiern draußen im Grünen und damit mitten in der Brutsaison quasi in der Kinderstube der Tiere in Natur und Garten statt.
Speisen und Getränke
Auch hier sollten Sie Wert auf saisonale und regionale Produkte legen und den Fleischanteil möglichst geringhalten. Planen Sie die Mengen realistisch, um Nahrungsmittelverschwendung zu vermeiden.
Sie sollten auch die Gäste bitten Behälter mitzubringen und die Reste am Schluss aufteilen bzw. den Caterer fragen, ob Sie die Reste im Anschluss an die Feier mitnehmen dürfen. Unter www.bioland.de/gastro gibt es eine Übersicht zu Bio-Catering-Unternehmen.
Das bring & share - Modell
Eine schöne Lösung ist auch die Variante, dass jede*r zur Feier selbst etwas zu Essen oder zu trinken mitbringt was ihm oder ihr schmeckt. So ist für alle etwas dabei (auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien), man kann neue Lieblingsrezepte entdecken und die Gäste haben gleich ein sinnvolles Geschenk für Sie.
Getränke
In Punkto Getränke sollten Sie zunächst auf Leitungswasser setzen. Klingt öde? Aber es lohnt sich! Denn Wasser aus der Leitung hat den kürzesten Transportweg, spart zugleich Geld und Verpackungen. Zum Servieren empfehlen sich schöne Glaskaraffen oder leere Flaschen. Und es lässt sich leicht sprudeln oder mit Sirup, Obst und Co. zu den unterschiedlichsten Getränken verwandeln.
Wer es alkoholisch mag, der sollte wissen, dass Bier nachhaltiger ist als Hochprozentiges. Bier kommt nämlich in Mehrwegflaschen, Schnaps nicht. Zwar lassen sich Einwegflaschen recyceln, doch sind die Kreisläufe nicht immer perfekt und obendrein energieintensiv.
Wiederverwendbare Eiswürfel sind dann das i-Tüpfelchen im nachhaltigen Partygetränk.
Geschenke
Oft gehören Geschenke für und von den Gästen zur Feier dazu. Daher ist es sinnvoll sich und die Gäste dabei auf Nachhaltigkeit einzustimmen. Die gute alte Wunschliste hilft Ihren Gästen sinnvolle und tatsächlich erwünschte Geschenke auszuwählen und so Müll zu vermeiden.
Lassen Sie dabei ausdrücklich auch Gebrauchtes zu. Gerade bei Geschenken für Kinder ist das nicht nur wesentlich günstiger, sondern auch nachhaltiger, da die Sachen ja oft nur kurz genutzt werden und es tut dem Spaß am Geschenk keinen Abbruch.
Egal ob neu oder gebraucht, die Geschenke sollten nicht aufwendig verpackt werden, denn das geht schnell zulasten der Umwelt. Wer nicht ganz auf Verpackungen verzichten mag, kann viele schöne Ideen für nachhaltige Geschenkverpackungen finden.
Gemeinsame Zeit ist das schönste Geschenk
Wünschen Sie sich statt materiellen Geschenken doch einfach gemeinsame Zeit mit den Menschen, die Ihnen etwas bedeuten. Gemeinsame Unternehmungen machen oft viel glücklicher als ein weiterer Staubfänger zuhause.
Geldgeschenke und Geschenkspenden
Sich einfach Geld zu wünschen, klingt vielleicht unromantisch, ist aber ökologisch wirklich sinnvoll, weil es nachher gezielt eingesetzt werden kann. Trauen Sie sich also ruhig es vorzuschlagen.
Wer eigentlich schon alles hat, oder gerne anderen etwas Gutes tun möchte, kann sich das Geld auch als Spende wünschen. Es gibt zahlreiche nachhaltige oder soziale Projekte, die sich über Spenden freuen. Auch beim NABU können Sie ganz einfach eine Geschenkspende für Hessens Natur verschenken. Ob online oder auf der Feier mit Spendenbox, die anschließend gesammelt an das Projekt Ihrer Wahl überwiesen wird, - das Geld ist sinnvoll investiert.
Das Wichtigste zum Schluss
Setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck. Keine Feier muss perfekt oder klimaneutral sein. Wer einen Teil der Punkte berücksichtigt, hat bereits einen wichtigen Schritt getan und Übung macht den Meister. Also bleiben Sie sich treu und genießen Sie ihre Feier! Wir wünschen viel Erfolg.
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