Herbstzug der Kraniche
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Kraniche auf dem Zug - Foto: Frank Derer
Die Kraniche suchen beim Zug in den Norden manchmal auch Rastplätze in Hessen auf, um sich vom anstrengenden Flug zu erholen und Nahrung aufzunehmen. Der NABU Hessen bittet alle Naturbeobachter darum, an solchen Rastplätzen einen Mindestabstand von 300 Meter einzuhalten, um erschöpfte Tiere nicht unnötig zu beunruhigen.
Beste Beobachtungszeit an sonnigen Tagen
Hessen liegt in einer Hauptzugroute der Kraniche auf ihrem Weg von der Ostsee in die Winter-Quartiere im Südwesten Europas. Das Ziel der meisten Kraniche ist die spanische Extremadura. An ihren nördlichen Sammelplätzen – z.B. bei Rügen und an der Mecklenburgischen Seenplatte – finden sich im Herbst 100.000 bis 150.000 Kraniche ein. Bei sonnig-kaltem Hochdruckwetter mit Ostwind brechen sie in einzelnen Schwärmen früh morgens auf und ziehen östlich und westlich am Harz vorbei. Weiter geht es dann über die Auen von Fulda und Werra hinweg nach Hessen hinein.
Die Kraniche fliegen meist in den Nachmittags- und Abendstunden durch Hessen. Dabei nutzen sie bevorzugt die Flusstäler Ober- und Mittelhessens. Beim Weiterflug mit 50 bis 70 Stundenkilometer erreichen die über Hessen ziehenden Tiere die Auen von Main und Rhein und fliegen schließlich über Frankreich weiter nach Südwesten.
Für den Naturbeobachter sind die ziehenden Kraniche an ihrer keilförmigen Formation und den trompetenartigen Rufen zu erkennen. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, dann folgen Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. Bei günstigen Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Bei schlechtem Wetter legen einige von ihnen manchmal auch eine Rast in Hessen ein. Sie landen dann z.B. an Fulda und Werra, im Amöneburger Becken, an Ohm und Lahn, in der Wetterau sowie in den Rheinauen.
Je mehr Daten wir über das Zugverhalten der Kraniche erhalten, desto besser können wir vor Ort Schutzmaßnahmen ergreifen – z.B. für Rastplätze in Hessens Flussauen und Feuchtgebieten.
Bernd Petri,
Kranich-Experte des NABU Hessen
Kranichbeobachtungen online melden!
Um ein genaues Bild vom Zuggeschehen in Hessen zu erhalten, bittet wir darum, dem NABU Hessen alle Kranich-Beobachtungen zu melden. Am einfachsten ist es, die Daten online bei NABU-Naturgucker einzutragen. Praktisch: Auf der Naturgucker-Webseite kann man sich nicht nur die eigenen Sichtungen, sondern auch alle anderen bisherigen Kranich-Beobachtungen aus Hessen und anderen Bundesländern anschauen. Auf diese Weise lässt sich der Kranichzug, bei dem mehr als 250.000 Vögel über Hessen hinwegfliegen, ganz leicht mitverfolgen.
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