Seltener Brutvogel in Hessen
Der bunte Wiedhopf ist einer der auffälligsten Vögel
Der Wiedehopf (Upupa epops) war im 19. Jahrhundert ein gebietsweise häufiger Brutvogel in den wärmeren Regionen im Südwesten Deutschlands, ist heute jedoch gefährdet. Als Zugvogel verbringt er den Winter in Afrika. Wahrscheinlich ist der Wiedehopf ein Nutznießer des Klimawandels, denn seit einiger Zeit nehmen die Bestände in Deutschland wieder leicht zu und die Art wandert langsam in Richtung Norden vor.
Hilfe für den bunten Jahresvogel
In den deutschen Brutgebieten wird das Nahrungsangebot für den Insektenfresser durch die intensive Landwirtschaft mit flächendeckendem Pestizideinsatz immer knapper. Durch die Beseitigung von alten Obstbaumbeständen oder Trockenmauern werden auch die Nistmöglichkeiten für den höhlenbrütenden Vogel immer seltener.
In Hessen brütet der Wiedehopf bis auf wenige Ausnahmen nur in den Landkreisen Bergstrasse, Darmstadt und Groß-Gerau. Er nistet dort am Rande lockerer Kiefernwälder oder auf Streuobstwiesen. Um dem bunten Vogel zu helfen, hat der NABU wertvolle Schutzgebiete erworben und trägt somit zum dauerhaften Erhalt dr Bestände bei. NABU-Aktive in Südhessen pflegen geeignete Streuobstwiesen und insektenreiches Offenland. Durch diese intensive Schutzbemühungen hat sich der Brutbestand in Hessen von etwa 15 Brutpaaren auf inzwischen 30 bis 35 Brutpaare gesteigert.
Nur ohne einen flächendeckenden Pestizideinsatz gibt es ausreichend Insekten als Nahrung für den markanten Vogel.
Gerhard Eppler
Vorsitzender NABU Hessen
Größere Wiedehopfbestände gibt es außer am Kaiserstuhl noch in der Lausitz und in Sachsen. Vögel, die ab März aus ihren Winterquartien in die Regionen im Nordosten Deutschlands ziehen, können bei uns in Hessen beobachtet werden, wenn sie eine Rast einlegen. Möglicherweise bleibt ein Brutpaar in Hessen, wenn der Lebensraum günstig erscheint.
Lebensweise und Nahrung
Der Wiedehopf lebt von größeren Insekten und ihren Larven. Er frisst gerne Käfer, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen. Sein Leibgericht sind die fetten Engerlinge von Mai- und Junikäfern, die er mit seinem langen spitzen Schnabel aus dem Boden zieht. Deshalb findet der wärmeliebende Vogel in den südhessischen Maikäfergebieten beste Lebensbedingungen vor. Am liebsten zieht der Vogel seinen Nachwuchs in alten Baumhöhlen groß, zum Beispiel in alten Obstbäumen.
Wiedehopf gesehen?
Sie hatten Glück und haben einen Wiedehopf gesehen? In Ihrem Garten, im Park oder draußen in der Natur? Bitte verhalten Sie sich rücksichtsvoll und beobachten ihn nur aus der Ferne und kommen ihm in seinem Brutgebiet nicht zu nahe. Teilen Sie dieses einmalige Erlebnis mit uns und helfen uns dadurch, diesen seltenen, eindrucksvollen Vogel besser schützen zu können.
Melden Sie Ihre Wiedehopf-BeobachtungenHinweis: Es ist nicht erforderlich, sich für das Melden einer Beobachtung registrieren zu lassen. Wer hingegen den vollen Funktionsumfang von NABU-Naturgucker nutzen und zum Beispiel und auch Belegbilder hochladen möchte, muss sich zuvor eintragen. Die kostenlose Registrierung kann in wenigen Schritten durchgeführt werden auf NABU | naturgucker.
Mehr Infos zum Thema
Der wärmeliebende Wiedehopf ist deutlich von Klimaschwankungen beeinflusst. Der gefährdete Vogel braucht unseren Schutz, auch im Klimawandel. Mehr zum zweifachen Vogel des Jahres. Mehr →
Bei der Partnersuche mach das Wiedehopf-Männchen den ersten Schritt. Es sucht eine passende Brutstätte aus, posiert mit einem Brautgeschenk im Schnabel und hofft auf das Interesse des Weibchens. Von der Rückkehr aus dem Süden im April bis zum erneuten Aufbruch in die Winterquartiere vergehen nur vier Monate. Mehr →
Vom Kaiserstuhl bis Ostfriesland: Ausreichend Insekten und geeignete Bruthöhlen sind entscheidend, damit der Vogel des Jahres sich wohlfühlt. Mehr →