Der NABU Hessen lädt zum Insektensommer ein
Insekten zählen und Daten für die Artenvielfalt sammeln
Dass es um die Insekten hierzulande nicht allzu gut bestellt ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber welche Insekten sind eigentlich noch bei uns unterwegs und wie viele von ihnen? Diese Fragen beschäftigen immer mehr Menschen. Und glücklicherweise wollen auch immer mehr von ihnen für Insekten aktiv werden. Genau hier setzt die NABU Mitmachaktion „Insektensommer“ an.
Die Grundidee ist einfach: Interessierte Laien gehen raus in die Natur, schauen, was da kreucht und fleucht, notieren, was sie erkennen. Wenn das bei Vögeln erfolgreich ist, sollte es bei Insekten ebenso funktionieren... Allerdings ist es nicht ganz so einfach bei der Vielfalt der Insektenarten den Überblick zu behalten. Deswegen hat der NABU für die beiden Beobachtungszeiträume jeweils acht Fokusarten ausgewählt, die gemeldet werden sollen.
Welche Insekten kann ich melden?
Grundsätzlich kann jedes gesehene und erkannte Insekt gemeldet werden. Die Insektenwelt ist allerdings enorm vielfältig und nicht immer leicht zu bestimmen. Daher wurden für jeden Beobachtungszeitraum acht Fokusarten festgelegt.
Im Juni sind es Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeine Florfliege. Im August sind es Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaikjungfer und Grünes Heupferd.
Diese Arten kommen (noch) häufig vor und sind vergleichsweise leicht zu erkennen. Wir bitten Sie nach ihnen Ausschau zu halten und sie melden.
Für Einsteiger*innen und kleine Insektenfans
Am Anfang kann es hilfreich sein, sich auf eine Art zu fokussieren. Deshalb gibt es die Entdeckungsfrage. In diesem Jahr möchten wir von Ihnen wissen: Wie viele Feuerwanzen haben Sie entdeckt? Hier finden Sie weitere Infos zur Entdekungsfrage".
Beobachtungen melden
Insektenbestimmung per App:
Passend zur Aktion gibt es die Web-App "NABU Insektensommer", die 122 häufige und wichtige Arten vorstellt. Natürlich kann man über diese App am Insektensommer teilnehmen. Der Clou ist aber die automatisierte Insektenbestimmung. Eine Mustererkennungs-Software vergleicht vom Nutzer aufgenommene Handybilder und erkennt die Art – wenn es eine von den 454 häufigen ist. Das gab es bisher nur für Tagfalter, für Insekten allgemein ist die Bilderkennung eine absolute Neuheit.
In Zeiten des Internets:
Inzwischen nutzen über 90 Prozent der Teilnehmer*innen das Onlineformular. Wir machen daher einen Schnitt und bieten beim Insektensommer ausschließlich die Onlinemeldung an. Die Ergebnisse sind so schneller verfügbar und der NABU spart einen Großteil der Kosten ein. Wer selbst keinen Internetzugang hat, wird sicher in der Familie oder im Bekanntenkreis jemanden finden, der ihm behilflich ist.
Bitte nutzen Sie das Online-Meldeformular. So fließen Ihre Beobachtungen live in die Auswertung ein – danke!
Melden Sie Ihre Beobachtungen rechtzeitig! Meldeschluss zur Teilnahme ist jeweils der 16. Juni für die erste Zählung und der 18. August für die zweite Zählung.
Der Insektensommer in Kürze
- Bundesweite Zählaktion, jeweils zehn Tage im Frühsommer und im Hochsommer; 2024 vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August.
- Ob Garten, Feld, Wald oder Ufer: keine Beschränkung des Lebensraums.
- Teilnehmer können an beliebig vielen Orten zählen, müssen pro Beobachtungsort aber immer eine neue Meldung abgeben.
- Gezählt werden sollen vor allem die jeweiligen acht Fokusarten. Sie liefern die am besten auszuwertenden Daten. Allerdings zählen auch alle anderen Insekten, ohne jede Einschränkung – einschließlich Larven oder Puppen. Auch die Meldung „unscharfer“ Bestimmungen ist möglich, wenn die Art nicht eindeutig identifiziert wurde. Also Kohlweißling statt Großer Kohlweißling oder Blattlaus statt Schwarzer Bohnenlaus.
- Meldung der beobachteten Insekten ausschließlich online auf www.insektensommer.de und mit der NABU-App „Insektenwelt“. Keine postalische oder telefonische Teilnahme möglich.
- Auswertung der am häufigsten gemeldeten Arten noch während der Aktion in Karte und Tabelle.
Der Insektensommer steht bisher noch ganz am Anfang
Der NABU rief 2018 erstmals zum bundesweiten Insektensommer auf. Die Daten aus dem Startjahr liefern uns eine Basis zu Beurteilung der Insektenbestände. Wirklich wertvoll werden die Daten (wie auch bei der Stunde der Gartenvögel) aber erst, wenn über mehrere Jahre hinweg die gleichen Arten beobachtet werden. Erst dann lassen sich Bestandstrends nachvollziehen.
Die Daten sind direkt nach der Eingabe für Sie sichtbar gemacht und können nach Insektenart, Bundesland oder Lebensraum abgerufen und mit den Daten aus den vergangenen Jahren verglichen werden.
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