Wasservogelparadies auf den Bruchwiesen bei Büttelborn - Foto: Leo Petri
Bruchwiesen bei Büttelborn
Angewandter Klimaschutz im artenreichen Vogelparadies
Inmitten der Altneckarschlingen südlich von Büttelborn liegt das NABU-Schutzgebiet Bruchwiesen. Es ist Teil des größten Niedermoorgebietes in Mitteldeutschland und bedeutender Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten der Feuchtgebiete. Der Erhalt der wertvollen Niedermoor-Flächen ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, da hier eine große Menge an CO2 gespeichert wird.
Artenvielfalt nur mit nassen Füßen
Ziel des Projektes ist es, die Artenvielfalt zu fördern und seltenen Arten einen dauerhaften Lebensraum zu bieten. Insbesondere sollen seltene Rallen davon profitieren, wie z.B. das Zwergsumpfhuhn. Dazu darf das Gebiet nicht trockenfallen. Das gelingt nur, wenn in den Feuchtwiesen immer wieder genügend Wasser steht. Genau dies ist die Grundvoraussetzung für eine große Artenvielfalt.
Zunächst wurden 2018 die Kernflächen der Bruchwiesen erworben und erste Maßnahmen umgesetzt. Es wurden zahlreiche Mulden ausgehoben, um das Wasser länger in der Fläche zu halten. Auf einer benachbarten ehemaligen Ponyweide wurden Bäume und Büsche entfernt, um auch hier wieder eine offene Landschaft herzustellen.
Seit dem Frühjahr 2020 hat der NABU fast alle angrenzenden Flurstücke von der Gemeinde gepachtet, so dass die Gesamtfläche inzwischen knapp 40 ha beträgt und auch das südlich gelegene Naturschutzgebiet Torfkaute-Bannholz miteinschließt.
Vielfalt in den Bruchwiesen
Der Charaktervogel der Bruchwiesen schlechthin ist der Weißstorch. Er ist das ganze Jahr über hier zu sehen. So gibt es alleine in der Büttelborner Gemarkung knapp 30 Brutpaare. Außerdem überwintern mittlerweile mehr und mehr Störche hier. Im Januar 2021 konnten über 275 Exemplare gezählt werden.
Zu den besonderen Arten der Feuchtwiesen, die hier in den letzten Jahren vorkamen, gehören u.a. die Vogelarten Zwergsumpfhuhn, Wachtelkönig, Bekassine, Zwergschnepfe, Kornweihe und Sumpfrohrsänger. Daneben gibt es eine Vielzahl an Insekten, wie zum Beispiel die sehr seltene Sumpfschrecke oder die Röhricht-Goldeule, eine hochspezialisierte Nachtfalterart. Ebenso bemerkenswert sind Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrauts. Genauso typisch, wie selten sind Vorkommen von Großseggen und Sumpfgebüschen.
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Auch der Biber fühlt sich in den feuchten Flächen der Bruchwiesen wohl - Foto: Peter Wächtershäuser/naturlichter.de
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Die Sumpfschrecke bevorzugt Feuchtgrünland und Flachmoore - Foto: Helge May
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Mit der Mückenfledermaus flattert die kleinste heimische Fledermausart über die Bruchwiesen - Foto: Eckhard Grimmberger
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Die Wasserralle ist eine von vier seltenen Rallenarten die in den Bruchwiesen zuhause sind - Foto: Frank Derer
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Überflutungsfläche Büttelborn - Foto: Leo Petri
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Der Eisvogel findet in den Bruchwiesen reiche Beute - Foto: Stefan Leimbach
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Das Breitblättrige Knabenkraut sorgt für schöne Farbakzente auf der Fläche - Foto: NABU/Antje Schultner
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Die Beweidung der Flächen spielt eine zentrale Rolle und steigert die Attraktivität der Bruchwiesen für viele Tierarten - Foto: Bernd Petri
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Schwarzkehlchen lieben offene Flächen mit einzelnen Sträuchern oder Zäunen - Foto: Stefan Leimbach
Landschaftspflege mit Engagement und Weidetieren
Um das Gebiet unter Naturschutzaspekten zu pflegen, werden größere Bereiche seit 2019 durch Rinder beweidet. Es handelt sich um Galloways und Rotes Höhenvieh, beides robuste Rassen. Die Rinder von Bettina Fay und Helko Fischer weiden im Sommerhalbjahr hier und halten dadurch die Landschaft offen.
Das Projekt wird rein ehrenamtlich durchgeführt, Hauptakteur ist der NABU Kreisverband Groß-Gerau. Unterstützt wird er maßgeblich durch den NABU Landesverband und die Stiftung Hessisches Naturerbe sowie vom NABU Büttelborn. Daneben gibt es zahlreiche Helfer*innen, die bei den vielen notwendigen Arbeitseinsätzen vor Ort mit anpacken.
Weitere Unterstützung in vielfältiger Weise kommt von der Gemeinde Büttelborn, von den zuständigen Behörden, von anderen NABU Verbänden und von zahlreichen Menschen, die Geld gespendet haben.
weitere informationen
Lebensraum für das seltene Zwergsumpfhuhn
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