Keine Lust mehr auf den warmen Süden?
Überwinternde Weißstörche bitte melden!
Überwinternde Weißstörche, die nicht in den Süden ziehen, sorgen häufig für Aufregung und Nachfragen besorgter Naturfreund*innen beim NABU Hessen: In Wintern mit wenig Schnee und mäßigem Frost finden die großen Schreitvögel genügend Nahrung und können so auch die kalte Jahreszeit bei uns in Hessen gut überstehen. Deshalb verzichten immer mehr Weißstörche auf den Zug in den Süden.
Winterstörche haben Brutvorteil
Dem Weißstorch macht die Kälte kaum etwas aus, da er Wärme wesentlich besser speichern kann als Singvögel wie Meise und Spatz. Nur wegen der Nahrungsknappheit im europäischen Winter treten Störche ihre Reise in den Süden an. Wenn die Vögel nach Süden ziehen, lauern auf ihrem kräftezehrenden Weg jedoch viele Gefahren. Zum Beispiel ungesicherte Strommasten, illegale Vogeljagden oder Verluste des Lebensraumes. Außerdem haben die Vögel gelernt: Wer als Erstes aus dem Süden in die Heimat zurückkehrt, bekommt die besten Nester und hat die besten Bedingungen, um sine Jungen großzuziehen. Deshalb bleiben mehr und mehr Störche den Winter über sogar ganz hier. Dieses Verhalten schauen sich die einzelnen Tiere voneinander ab und geben es an ihre Jungtiere weiter. Dieses ist keine Entwicklung von heute auf morgen, sondern hat sich über die vergangenen Jahrzehnte so entwickelt.
Um mehr darüber zu erfahren, wie viele Weißstörche sich aktuell in Hessen aufhalten, bitten wir alle Naturfreund*innen, ihre Beobachtungen in Feld und Flur zu melden.
Bernd Petri, Weißstorchexperte des NABU Hessen
Klimawandel begünstigt Überwinterung in Hessen
Wenn die Winter immer milder werden, finden die Tiere immer genug zu fressen. Die Weißstörche, die in Hessen überwintern, ernähren sich vor allem von Mäusen, Würmern und manchmal auch von kleinen Fischen. Störche sind Nahrungsopportunisten und suchen auch gerne nach verwertbaren Abfallresten auf Mülldeponien, in Bioabfällen und bei Kompostierungsanlagen.
Da der Weißstorch aus der Ferne manchmal mit dem in Hessen überwinternden Silberreiher verwechselt werden kann, ist die neue Web-App auch mit Artportraits ausgestattet. Mit ihr können zudem andere Schreitvögel wie Graureiher, Schwarzstorch und Kranich gemeldet werden. Auf der Naturgucker-Webseite kann man sich anschließend nicht nur die eigenen Sichtungen, sondern auch alle anderen bisherigen Weißstorch-Beobachtungen aus Hessen und anderen Bundesländern anschauen.
Mehr Infos zum Weißstorch
Die Rückkehr des Weißstorchs gehört zu den großen Erfolgsgeschichten des Naturschutzes. Mitterweile brüten wieder 1.289 Paare in Hessen. Viele Jahre lang haben Naturfreunde Storchenmasten als Nisthilfen aufgestellt und Meister Adebar damit eine Heimat geboten. Mehr →
Zu kaum einem anderen Vogel lassen sich in der Literatur so umfassende Untersuchungen zu Bestandsentwicklung oder Populationsdynamik finden wie zum Weißstorch. Bereits 1934 führte man flächendeckende Storchenzählungen durch. Mehr →