Mehrmals im Jahr zieht der Schäfer mit seiner Herde über die Wiesen - Foto: Berthold Langenhorst
Heimat für Baumfalke und Kreuzkröte
Vielfalt im Nationalen Naturerbe „Weinberg Wetzlar“
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Im Frühling sprießt das Grün an allen Orten - Foto: Hartmut Mai
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Schafe helfen dabei, die offene Wiesenlandschaft zu erhalten - Foto: Hartmut Mai
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Im Frühling blühen überall auf dem Weinberg die Apfelbäume - Foto: Hartmut Mai
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Bei Naturführungen können Besucher die Tiere und Pflanzen kennenlernen - Foto: Helge May
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Kleine Amphibientümpel sind wichtig für die Kreuzkröte - Foto: Hartmut Mai
Über den ausgedehnten, offenen Grünflächen ertönt im Frühling der Gesang von Feldlerche, Gartenrotschwanz, Neuntöter und Wendehals. Am Himmel kreisen Wespenbussard, Rotmilan und Baumfalke, in den Bäumen ist das Klopfen von Grün- und Schwarzspecht zu hören. Abends gehen Bechsteinfledermaus und Großes Mausohr auf Insektenfang. Auch in den kleinen Teichen und Tümpeln im Gebiet herrscht reges Leben. Hier sind selten gewordene Amphibien wie Kammmolch, Kreuzkröte und Geburtshelferkröte zu Hause. Unter Steinhaufen verstecken sich Zauneidechse und Schlingnatter.
Artenreiche Kulturlandschaft
Schon im Frühjahr sieht man die gelben Farbtupfer des Fingerkrauts sprießen, im Sommer folgen die purpurrote Heidenelke, der lila Thymian und der blaue Salbei. Die Blütenstände der Golddistel bleiben bis in den Winter hinein auf den Wiesen stehen. Das NABU-Schutzgebiet beherbergt eine große biologische Vielfalt, die auf lange Sicht hin bewahrt und weiterentwickelt werden soll. Deshalb wird der „Weinberg Wetzlar“ mit Schafen beweidet. Drei- bis viermal im Jahr zieht ein Wanderschäfer mit mehr als 800 Muttertieren über die Wiesen und sorgt dafür, dass Gras und kleine Büsche nicht zu hoch wachsen. Nur so haben lichtliebende Pflanzen und die mit ihnen verbundene Tierwelt eine langfristige Chance zum Überleben.
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Die Zauneidechse liebt sonnige Wiesenbereiche - Foto: Hartmut Mai
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Der Baumfalke brütet in Feldgehölzen und an Waldrändern - Foto: Frank Derer
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Das Frühlings-Fingerkraut erstrahlt in hellem Gelb - Foto: Hartmut Mai
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Die Kreuzkröte braucht kleine Tümpel und Wasserstellen - Foto: Dominik Heinz
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Die Heidenelke gehört zu den lichtliebenden Pflanzen - Foto: Helge May
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Der Neuntöter spießt seine Beute auf Dornen auf - Foto: Frank Derer
Naturerleben für Jung und Alt
Nicht ohne Grund ist der „Weinberg Wetzlar“ als FFH- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen und steht als Teil des Natura-2000-Netzes unter europäischem Schutz. Heute gehört das Gebiet zum Nationalen Naturerbe. Um es dauerhaft zu schützen, wurde es 2012 an die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe übertragen. Mehrere NABU-Schutzgebietsbetreuer kümmern sich um den Weinberg. Sie kartieren die Tiere und Pflanzen, organisieren Pflege-Maßnahmen und bieten Naturführungen an. Bei ihren Aktionen werden sie von der NAJU-Kindergruppe „Weinberg-Ranger“ tatkräftig unterstützt. Das ganze Jahr über gibt es am Weinberg viel zu erleben und zu entdecken. Drei beschilderte Rundwege führen durch das Gebiet und zeigen Ihnen die vielfältigen Lebensräume der alten Kulturlandschaft. Sie können auch an den regelmäßig angebotenen Naturführungen der NABU-Schutzgebietsbetreuer teilnehmen. Im Reich von Neuntöter, Baumfalke, Kreuzkröte und Zauneidechse ist immer etwas los!
Das Naturparadies vor Ort erkunden
Besuchen Sie doch mal das Nationale Naturerbe „Weinberg Wetzlar“. Jeden Monat bieten die NABU-Schutzgebietsbetreuer unter Leitung von Bernhard Feth Führungen zu wechselnden Themen an, bei denen Besucher viel Interessantes über die biologische Vielfalt und Geschichte der artenreichen Kulturlandschaft erfahren können. Für Anfragen steht Ihnen Dina Schmidt zur Verfügung:
Dina Schmidt
NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe
Tel. 06441-67904-19
E-Mail: Dina.Schmidt@Hessisches-Naturerbe.de
Mehr Infos zur biologischen Vielfalt
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